Die Briefeschreiberin

Der Briefroman früher im 18. Jahrhundert in Mode ist zurück!
Die Frau, die diesem Roman seinen Titel schenkt, ist Sybil van Antwerp, eine Rentnerin, die zurückgezogen in Maryland lebt. Seit vielen Jahren widmet sie sich mit Hingabe ihrem liebsten Zeitvertreib: dem Schreiben von Briefen. Mehrere Tage pro Woche sitzt sie an ihrem Schreibtisch und hält Verbindung zu den unterschiedlichsten Menschen. Einige von ihnen begleiten sie schon seit Jahrzehnten, andere sind ihr erst im Laufe der Jahre begegnet.
Das Buch versammelt nicht jede einzelne Nachricht, die Sybil in den zehn Jahren, die der Roman umfasst, geschrieben oder erhalten hat. Doch die ausgewählten Briefe spiegeln die Vielfalt der Menschen wider, mit denen sie im Austausch steht – und lassen Stück für Stück Sybils Persönlichkeit und ihre bewegte Vergangenheit erkennen.
Der Briefroman ist eine ganz besondere literarische Form, voller Eigenheiten, die eine Geschichte auf sanfte und zugleich kraftvolle Weise prägen können. Virginia Evans ist es gelungen, diese Herausforderung eindrucksvoll zu meistern: Ihr Roman bleibt glaubwürdig, spannend und reich an überraschenden Wendungen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass jeder Briefeschreiber eine eigene, unverwechselbare Stimme besitzt – geprägt von Alter, Herkunft und Lebenserfahrung. Sybils Stil etwa klingt durch ihre Leidenschaft für Literatur gereift, sicher und gelegentlich sogar poetisch, während man bei Harry Landy oder Caroline Dobsen spürt, dass ihnen diese Routine fehlt.
So wird der Leser Seite für Seite zum stillen Beobachter einer berührenden Geschichte und taucht in die Höhen und Tiefen von Sybils Alltag und Vergangenheit ein. Ob bewusst gewählt oder intuitiv gelebt – das Schreiben von Briefen erweist sich als ein kraftvolles Mittel, das eigene Leben zu ordnen, zu verstehen und zu heilen.