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Lügen, Schuld und Lederhosen

11. Mai, 2023 um 17:38 Uhr, Keine Kommentare

„Hunde, wollt ihr ewig lieben“, das ist mein Alternativtitel für den Roman von Viola Eigenbrodt „Lügen, Schuld und Lederhosen“, den sie seit neuestem auf ihrer Homepage https://viola-eigenbrodt.de/kategorie/buecher/ aufgelistet hat.

Wie ich darauf komme? Nun ja, hat doch an einem Ende einer Leine die Franzi, ihres Zeichens Hundedame, den verloren gegangenen Finger einer Leiche gefunden. Und am Ende einer anderen Leine ist Eugen, der geführt wird von allerlei Hundesittern. Diese sind allesamt Ermittler in den verschiedensten Rängen, die den Rest der Leiche bei der Pathologin Lukrezia die Lorenzini aufbewahrt wissen. Und immer, wenn sie getrennt voneinander sind, verlieren Franzi wie Eugen die Lust am Fressen, Bellen, Herumtollen.

Das ist die eine Geschichte in der Geschichte. Aber es gibt da noch sehr viel mehr. Lustiges, wie trauriges, verwegenes, mutiges und aberwitziges Handeln aller Akteure.

Um was geht es? Ein Politiker wird just nach der Wahl von Wanderern Nackt und ohne Finger, dafür mit durchschnittener Kehle aufgefunden. Dessen Frau führt ein teures und eigentlich gut geführtes Dirndl- und Lederhosen-Fachgeschäft. Der im schönen Südtirol spielende Kriminalroman ist ein weiterer in der Reihe der Autorin, die aber immer wieder auch neue Protagonisten bei den Ermittlern auftreten lässt. Polizeichef Pixner, bekannt aus den vorhergehenden Romanen ist nun im Ruhestand, Ohnewein ist krank, um nur einige zu nennen. Dafür sind Isabel Grüner und Thomas Prinoth neu im Team. Liebeskrank sind so einige im Team. Der Freund von Carabiniera Patti ist auf Schulung; auf Partnersuche sind fast alle.

Die Liebe und ihre seltsamen Wege führen durch den Roman mit tatsächlich sozialkritischen Themen, mit der sich die Gesellschaft in vielen Diskussionen die Köpfe heiß redet. Menschen, die heimlich beiderlei Geschlecht mögen, oder jemand, der sich mit dem falschen Geschlecht ausgestattet sieht. Ein Outing? Das kann schwerwiegende Folgen haben. Auch Kinder wollen oder nicht, aus gesundheitlichen Gründen darauf verzichten müssen oder weil man noch nicht bereit dazu ist oder je sein wird. Das sind schwierige Themen, die zum Teil durch Generationen hinweg Familien zerreißen können. Alkohol und Drogen, Macht und Machtverlust, all das kann nun zum Tod des Politikers geführt haben.

Eigenbrodt gibt jeder Figur, ob neue Ermittler, oder eine Freundin der Familie des Mordopfers genug Freiraum, um sich zu entfalten. Wichtige Gegenstände sind hier ein vermisster Siegelring, ein nicht auffindbarer Oldtimer und ein scheinbar verloren gegangenes Handy. Die üblichen Verwicklungen, neue Spuren, die ins Leere führen und trotzdem nützlich sind, die Geschichten hinter den Geschichten, das rundet bis zur Auflösung des Falles das Buch ab. Besonders gefallen haben mir auch die sprachlichen Eigenheiten, die übersetzt für den unkundigen Leser auch noch einen Mehrwert für den nächsten Aufenthalt in Südtirol aufweisen und dementsprechend eingesetzt werden können. Dazu kommen die landschaftlichen Erklärungen, die Lust auf eine Reise Richtung Meran machen. Kurzum, ein vergnügliches wie auch nachdenklich machendes Leseglück, sofern man das Buch zur Hand hat.




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