Wie ein Lamm unter Löwen
Für den nächsten Lockdown empfehle ich „Wie ein Lamm unter Löwen“ von Tilman Röhrig. Da kann das Wetter noch so schlecht sein oder einfach wunderbar. Mit einer Kanne Tee, etwas Gebäck im Rucksack und einer Decke lässt es sich überall gemütlich einrichten, um ein gutes Buch zu lesen.
Dieses entführt in eine Zeit ohne Technik der heutigen Tage. Dafür bietet es ansonsten alles, was auch ein guter Klassiker im Internet zu finden ist. Liebe, Gefolgschaft, Könige und Kaiser, Streit über Religion, Kriege, Bündnisse, Eifersuchtsdramen und noch vieles mehr. Die Geschichte birgt Wahrheit und Phantasie gleichermaßen, es sind alle aufgerufen, die „alternativen Wahrheiten“ zu recherchieren.
Friedrich wird als Sohn eines Kaiserpaares geboren, muss aber wegen vieler Streitigkeiten zunächst auf ein eigenes Reich verzichten. Er gilt als außergewöhnlich selbstbewusster Bettelkönig und findet so seinen Weg zu seinen Gefolgsleuten samt Geld, willigen Untertanen und Land. Während er noch auf der Suche ist, wird ein weiterer Junge geboren, der ebenfalls seinen Eigensinn zum Beruf gemacht hat. Durch glückliche Umstände gerät er in das Umfeld von Friedrich und kommt so zu Wissen und Erziehung.
Unser ehemalige Bettelkönig erlebt immer mehr, was es heißt, Konflikte mit Kriegen, Eroberungen und Machtspielen zu begegnen. Das macht ihn unberechenbarer und brutaler. Das Erbe seiner Vorfahren tritt nun häufiger bei seinen Handlungen hervor. Viele Ehen, gezeugte Kinder, ein Harem und seine Experimentierfreude, Kriege und Klüngel später, will er eigentlich nur noch in Frieden leben. Doch die Kirche lässt ihn nicht. Immer wieder muss er zur Waffe greifen und zieht samt seinem Tierpark aus Elefanten, Giraffen und seinen Sarazenen gegen den jeweiligen amtierenden Papst.
Mit dabei sind treue Menschen, die sich um ihn sorgen und ihn umhegen und pflegen. Am Ende stirbt er elendiglich an einem Fieber. Doch damit ist die Geschichte nicht zu Ende. Denn Jahre später kommt einer daher, der dem Friedrich im Aussehen, in Gestik und Wissen sehr stark ähnelt. Nur wenige Lebende kannten den, der angeblich gestorben sein soll und auch diese sind unsicher. Ist es nicht doch Friedrich?
Ich kann nur sagen, viel Spaß beim Lesen. Wer eine dicke Schwarte zu schätzen weiß und sein Wissen auffrischen oder vertiefen will, der ist hier richtig.
Über den Autor habe ich folgendes
gefunden: Tilman Röhrig, geboren 1945, lebt in der Nähe von Köln.
Nach seiner Ausbildung zum Schauspieler und Engagements an mehreren
deutschen Bühnen arbeitet er seit über drei Jahrzehnten als freier
Schriftsteller. Die größten Erfolge feierte er mit seinen
historischen Romanen. Für sein literarisches Werk erhielt er
zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Großen Kulturpreis
NRW.
2005 erhielt er den 6. Voerder Jugendbuchpreis für sein
Lebenswerk.
Mehr über sein Werk unter: http://tilman-roehrig.de/