Schneemann
Passend zur Jahreszeit:Schneemann, von Jo Nesbø. Ein Kriminalroman, der weit in die Vergangenheit reicht. Es geht um aggressive, trunksüchtige, einzelgängerische Kommissare. Die wirklich alles aufs Spiel setzen, ihre Familien verlieren und alles, woran sie vielleicht glauben. Die denken, sie könnten ihre Umwelt manipulieren, nur, um festzustellen, dass sie selbst ebenfalls manipuliert werden. Also im Prinzip alles wie immer. Doch der Autor schreibt einfach klasse, spinnt Fäden über Zeit, Raum und Ereignisse, gibt seinen Figuren eine Tiefe und Gefühlswelt, die einen einfangen und zwingen am Ball zu bleiben. Und selbst den Protagonisten, die glauben, keine Gefühle zu haben, brutal und unnachgiebig handeln zu können, müssen am Ende das Gegenteil erfahren.
Am Anfang will uns Nesbø in die Irre leiten. Angeblich sind immer Wahlen in Amerika, wenn Frauen verschwinden und es wie verrückt schneit. Zusammenhänge werden nicht gesehen oder nicht wahrgenommen. Doch eines ist Fakt: es ist November, der erste Schnee fällt in Norwegen beziehungsweise an einigen Orten des Landes. Falsche Schlüsse werden gezogen, ein Serienmörder gar nicht in Betracht gezogen. Harry Hole, die tragische Polizeifigur im Roman, versucht mit verschiedenen Schritten seinen Vorgesetzten die Möglichkeit eines Serienmörders schmackhaft zu machen. Denn davon geht er aus. Doch seine Kolleginnen und Kollegen sind skeptisch: nur weil er einmal einen dingfest gemacht hat, muss ja nicht unbedingt in Norwegen einer tätig sein.
Und überhaupt soll die Presse eine Gute sein. Aber verschwundene Frauen, Blutspuren und verlogene Zeugen zeigen ihm den Weg. Außerdem wird Hole eine Kollegin aus Bergen an die Seite gestellt, die außerordentlich fleißig und geschickt die richtigen Schlüsse ziehen kann. Hauptspur bei jedem Fall ist ein Schneemann, dessen Gesicht nicht zur Straße hin zeigt sondern in die Häuser der Frauen, die verschwunden sind. Noch mysteriöser ist der Umstand, dass sie alle verheiratet und mindestens ein Kind haben. Also werden alle Fälle durchleuchtet, die in den letzten Jahren ebenfalls auf Ehefrauen mit Kind hinweisen. Es zeigt sich, dass auch in Bergen, woher die neue Kollegin von Hole stammt, Frauen auf ähnliche Weise starben. Hier gab es Leichen und der damalige Kommissar scheint der Täter gewesen zu sein. Denn nach seinem bis zum heutigen Tag nicht erklärbaren verschwinden sind dort keine weiteren Frauen als vermisst gemeldet worden.
Unfassbar viele Mitspieler mitsamt ihren jeweiligen Geschichten lassen einen immer wieder die falschen Schlüsse ziehen. Spannend bis zum Schluss. Dabei spielt Rachel, die Verflossene von Kommissar Hole eine wichtige Rolle. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten. Verfilmt und klassifiziert ist es als Drama.
Was mir an diesem Buch sehr gefallen hat ist, dass Harry Hole sehr genau beschrieben wird und einen sehr guten Einblick auf sein Privatleben bekommt und das dieses sehr gut mit dem Leben als Kommissar verbunden worden ist. Die einzige Kleinigkeit die mir nicht gefällt ist, dass das Buch meiner Meinung nach zu sehr in die Länge gezogen worden ist. Es kam eine falsche Spur nach der anderen und das ging immer so weiter bis sie den Serienmörder gefasst haben.
Insgesamt jedoch hat mir der Roman aber sehr gefallen und ich würde ihn auf jede Fall weiterempfehlen.