Verborgen im Gletscher
Wer gerne einen ruhigen, doch interessanten Kriminalroman lesen möchte, ist gut bei Arnaldur Indriðason aufgehoben. Diesmal habe ich mir „Verborgen im Gletscher“ ausgesucht. Die sogenannten Island Krimis sorgen dafür, dass ich mir heißen Tee, scharfes Essen und ein warmes Bad wünsche. Denn sie sind immer von Kälte, Schnee und Eis geprägt. So auch hier. Eine lang vermisste Leiche wird gefunden, im Langjökull-Gletscher, Jahrzehntelang frisch gehalten. Der inzwischen längst in Pension befindliche Kommissar Konráð wird von seiner ehemaligen Geliebten und ihres Zeichens Rechtsmedizinerin Svanhildur in der Nacht angerufen. Er soll es erfahren, dass einer seiner ungelösten Fälle einen neuen Antrieb erhalten hat.
Damals hatten sie zwar keine Leiche, aber einen Verdächtigen, der immer noch im Gefängnis sitzt. Als Pensionär hat er natürlich keinerlei Befugnisse mehr, lässt sich aber von Verwandten quasi beauftragen, zu ermitteln. Eiskalte Spuren sind es nun, denen er nachgeht, Vermutungen, Gerüchte und Meinungen. Ein kleiner Junge, der die Täter gesehen haben soll. Eine alte Frau, die dem Opfer beigestanden hatte?. Geplatzte Geschäfte, eifersüchtige Partner, betrogene Ehefrauen, längst Verstorbene Zeugen. Doch langsam aber sicher kommt er den Rätseln bei, kann Knoten und falsche Spuren beseitigen, wie auch sein eigenes Leben wieder auf die Reihe bekommen.
Was ist mit dem Auto, der die Leiche zum Gletscher gebracht haben soll? Zur damaligen Zeit gab es doch eigentlich gar nicht so viele, die mit genügend Power und entsprechenden Reifen ausgestattet waren? Und doch hatten sie es nicht geschafft, diesen ausfindig zu machen, geschweige denn einen Fahrer. Was ist mit dem Geschäftspartner, der sich über den Tisch gezogen fühlte? Und der für den Kommissar eine harte Nuss war, der ihn provozierte auf eine ungesunde Art und Weise. Das macht ihm heute noch zu schaffen. Was ist mit der Ehe des Verstorbenen? Was wusste die Ehefrau wirklich?
Durch die Geschichte hindurch zieht sich auch die Historie von Konráð. Sein Leben, seine Ehe. Schlafen kann der alte Kommissar kaum noch. Lieber hält er sich an Rotwein. Doch er kann den Träumen, den Gespenstern, den Erinnerungen nicht entkommen. Seine große Liebe, seine Frau, ihr begegnen wir immer wieder. Und zwar bis zum letzten Atemzug. Was muss das für eine mutige und tapfere Frau gewesen sein. Das berührt einen sehr.
Ein ruhiger Schreibstil, die Story besticht durch die Hartnäckigkeit seiner Protagonisten, diesen fast unlösbaren Fall ein gutes Ende bereiten zu wollen. Ein hervorragender Tipp, um diesem Herbst und kommenden Winter genussvoll zu überstehen. Die Reihenfolge seiner Bücher findet man unter https://reihenfolge.org/autor/arnaldur-indridason/ über den Autor wird man unter anderem fündig unter https://de.wikipedia.org/wiki/Arnaldur_Indri%C3%B0ason