In einer regnerischen Nacht
Als ich dieses doch etwas ältere Buch
von Jodi Picoult „In einer regnerischen Nacht“ von einer Freundin
bekam, dachte ich zunächst, nun ja, eine Liebesgeschichte. Aber so
einfach war es dann doch nicht.
Folgende Themen werden hier zur
Diskussion gegeben: Ehebruch, Tötung auf Verlangen, die Gesetze der
Familie, Ehre, Traditionen, die Macht der Computerspiele, Gegner vor
Gericht, Krebserkrankung und natürlich die Liebe.
Dabei gefällt mir außerordentlich
gut, wie die Sichtweisen der einzelnen Protagonisten zur Sprache
kommen. Ob es die lange unwissende Ehefrau ist, die Frau des
Clanchefs und Polizeiobersten des Dorfes. Sie fällt aus allen
Wolken, als sie vom Ehebruch erfährt und ihre Reaktion darauf ist
herrlich überraschend. Und da ist der Clanchef selbst, der doch
eigentlich um die Welt reisen möchte, aber nun als Oberhaupt der
Familie alles zusammenhalten muss. Er verliebt sich in die
Angestellte seiner Frau und weiß nicht wohin, mit seinen Gefühlen.
Er muss seinen Cousin verhaften, der seiner Frau versprochen hat, sie
zu töten, wenn es mit ihrer Krebserkrankung einfach zu schlimm wird.
Jamie begibt sich ganz bewusst in Camerons Hände, denn so will es
das Familiengesetz, er muss ihm helfen.
Cameron und seine Familie stammen aus
der alten Welt. Sie sind vor Jahrhunderten nach Amerika ausgewandert,
als der damalige Clanchef sich nicht anders zu helfen wusste, als das
gesamte Dorf vor den Kriegsparteien zwischen Engländern und Schotten
sowie verschiedenen Glaubensrichtungen zu retten. Und diese
Rückblenden, hervorgerufen von Camerons Mutter und dem ältesten
Onkel, erinnerten mich an die Serie Game of Thrones. Dieses
festhalten an alte Traditionen, Ehre und Rituale wird auch heute noch
von den Angehörigen hoch gehalten. In dieser Zwickmühle steckt nun
Cameron und mit ihm alle Beteiligten.
Wie nun vor Gericht mit den Anwälten
und dem Richter gefochten wird, Weggefährten von Jamie und seiner
Frau zu Wort kommen, die Gründe für die unfassbare Tat, das ist
sehr rührend. Dabei kommt auch der Job von Jamie zur Sprache: er
programmiert mit einem Freund und großem Team Computerspiele,
virtuelle Realitäten für Firmen und mehr. Tragisch ist, dass Jamies
Frau in dieser virtuellen Welt für immer eine Rolle spielt. Mit ein
Grund, warum sie den Tod auf Verlangen von ihrem Mann fordert?
Verloren haben alle Parteien, doch ob sie etwas für die Zukunft
haben lernen können, das muss man schon selbst lesen. Unterhaltsam
geschrieben, durchdacht und gefühlvoll.
Im Internet gibt es noch mehr von der Autorin unter anderem eine Leseprobe bei Thalia.