Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte
Mein Wichtelgeschenk vom letzten
Weihnachtsfest war unter anderem das Buch „Der Mann, der seine Frau
mit einem Hut verwechselte“ von Oliver Sacks. Darüber eine
Rezension beziehungsweise eine Buchbesprechung zu schreiben ist nicht
einfach. Lange Zeit lag es auf meinem Nachtschrank, sodass ich immer
mal wieder einige Seiten lesen konnte. Denn am Stück, das ist meines
Erachtens nicht möglich.
Zu viele verschiedene Erkrankungen des
Gehirns werden hier angesprochen, jede einzelne will ihre Beachtung.
Der Titel mag lustig klingen und man vermutet ein leicht zu lesendes
Werk, das ist es aber nicht. Die Beispiele, die der Autor bringt, die
Schicksale, die sich hinter jeder Erkrankung verbirgt, dass muss man
erst mal verarbeiten. Manches erinnert einen vielleicht an einen
Freund oder Familienmitglieder, daher sollte man sich genau
informieren, auf welche Informationen man hier stößt.
Bei vielen dreht es sich um ein Zuviel
oder ein Zuwenig. Es gibt Menschen, die vergessen haben, in welcher
Zeit sie sich gerade befinden oder Jahrzehnte ausgeblendet haben. Um
Menschen, die ihren Körper nicht mehr spüren, oder ihr Umfeld als
solches nicht mehr erkennen können. Sie können zwar hören, aber
Betonungen nicht herausfiltern und so dem Gesprochenen nicht den
richtigen Wert beimessen. Oder können sofort erkennen, was Wahrheit
und was Lüge ist, durch das Wie und die Gestik zum gesprochenen
Wort. Durch Schlaganfälle wird plötzlich lang verschüttetes
hervorgeholt, das belastend sein kann, aber auch bereichernd.
Der Autismus ist ein unendlich weites
Feld, es gibt Ähnlichkeiten zwischen den Fällen, doch kaum ein Fall
gleicht dem anderen. Dieses, das letzte Kapitel hat mich mit am
meisten berührt. Natürlich ist das Buch nicht neu, doch beim Lesen
stelle ich fest, dass gerade in diesem Bereich noch unfassbar viel zu
entdecken gibt. Und ich will nicht wissen, wie viele Kinder immer
noch, wie beim hier geschilderten Künstler, aus falsch verstandener
Scham oder Glauben ihr Dasein in einem Keller fristen müssen.
Natürlich, es hat sich viel verändert.
Doch die Einstellung der Menschen gegenüber derer, die sich
„komisch“ verhalten, eher weniger, so zumindest meine
Beobachtung. Das Buch ist, auch aufgrund der Sprache und der
zusätzlichen Informationen zu jedem Kapitel nicht einfach zu lesen,
obwohl hochspannend, wie Sacks sich um jeden Patienten bemüht, ihm
zu helfen. Ein Dank an allen, die ähnlich handeln.
Mehr zum Autor gibt es zum Beispiel unter https://de.wikipedia.org/wiki/Oliver_Sacks und direkt zum Buch samt Leseprobe unter https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID2996037.html, hier finden sich auch viele andere Bücher.