Die Gerechte
Von Peter Swanson stammt „Die
Gerechte“. Er hat schon viele Bücher veröffentlicht, aber dieses
ist das erste von ihm, dass mir unter die Augen geriet.
Täuschen,
tricksen, oder: wer manipuliert am besten wen? Diese Frage stellt
sich hier zwischen einigen wenigen Protagonisten, die, zumindest zum
Teil, um Ehre und Gewissen mit sich selbst streiten. So kommt es
einem zunächst vor. Aus der abwechselnden Sichtweise von Ted und
Lily, später auch Miranda und zum Schluss noch Kimball, wird eine
schier haarsträubende Geschichte erzählt. Die einzige Person, deren
Leben wir nur aus den Sätzen der anderen Mitspieler einsehen können,
ist das von Brad.
Ted und Lily lernen sich an einer Flughafenbar
kennen und schätzen. Er erzählt ihr, dass ihn seine Frau Miranda
betrogen hat. Daraufhin bietet sie ihm auf dem gemeinsam bestrittenen
Flug den perfekten Mord an seiner Frau an. Wow, das sitzt. Ob er
wirklich darauf eingehen soll? Sie bleiben in Kontakt, er soll sich
überlegen, ob er es wirklich durchziehen will.
In Rückblenden erleben wir, wie das
Leben von Lily begann, wie schräg ihr Elternhaus ist, wie sie mit
der Schule und Studium zurechtkam. Von Streitereien unter
Mitschülern, Eifersüchteleien und vielem mehr. Und auch, warum und
wie sie darauf kommt, einem ihr völlig fremden Mann einen Mord
anzubieten. So viel sei verraten, es ist natürlich nicht der erste
Mord, den sie begehen würde.
Bei den Einsichten in das Leben von
Ted geht es schon viel ruhiger zu. Er macht einen guten Job, verdient
viel Geld und lernt auf einer Party eine wunderbare Frau kennen:
Miranda. Sie ist in kleineren Verhältnissen aufgewachsen und genießt
die Vorzüge des Geldes durch die Heirat. Auch dadurch, dass sie
unbedingt ein tolles Haus bauen möchte. Der Bauherr, Brad, wird nach
Strich und Faden von allen Beteiligten ausgenutzt. Er ist der grobe
Klotz in der Geschichte, die arme Sau, die glaubt, dass er, wenn er
alles macht, was Miranda will, sich ins gemachte Nest setzen
kann.
Kimball ist der Polizist, der unbedingt all die Morde in der
Geschichte aufklären will, die hier so passieren und in der
Vergangenheit wohl passiert sind. Doch Lily wäre nicht Lily, wenn
sie nicht gründlich wirklich alle Spuren beseitigt hätte. Kimball
stalkt regelrecht eine der Frauen, die er für die wahre
Strippenzieherin hält und kann von seiner Partnerin kaum eingefangen
werden.
Nach und nach kommen die perfiden Wahrheitsstränge ans
Licht und es wird klar, warum es so wenige Protagonisten im Thriller
von Swanson schaffen, eine dichte Spannung aufrechtzuerhalten.
Die
trickreich in Szene gesetzten Nebenpersonen wie Eltern und Freunde,
Bekannte und Verwandte der fünf Hauptpersonen verbinden sich wie von
selbst wie ein riesiges Spinnennetz.
Und den perfekten Mord? Tja,
ob es den gab oder gleich mehrere, das muss man schon selbst
herausfinden. Eine wirklich spannende Geschichte, die Lust auf mehr
von Swanson macht.
Über den Autor findet sich folgendes:
Peter
Swanson studierte am Trinity College, der University of Massachusetts
in Amherst und am Emerson College in Boston und hat Abschlüsse in
kreativem Schreiben, Pädagogik und Literatur. Er veröffentlichte
Kurzgeschichten und Gedichte in zahlreichen namhaften Magazinen wie
The Atlantic. Mit seinem Thriller »Die Gerechte« gelang ihm ein
internationaler Bestseller. Der Roman wurde von der Presse begeistert
besprochen und für einen Ian Fleming Steel Dagger Award nominiert.
Peter Swanson lebt mit seiner Ehefrau und einer Katze in Somerville,
Massachusetts.
Mehr über seine Bücher findet man im Netz.