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Tyll

19. Juni, 2020 um 19:02 Uhr, Keine Kommentare

Wer bin ich schon, eine Rezension über ein Buch zu schreiben, das längst berühmt, vielfach zitiert und beschrieben ist. Es handelt sich um „Tyll“ von Daniel Kehlmann. Über den Autor findet sich genug im Netz, schließlich ist es nicht sein erstes bekanntes Buch. Daher werde ich nicht exemplarisch eine Seite nennen.
Tyll, diese Figur, die an den berühmten Sohn eines berühmten Stückes erinnert, wird hier doch völlig anders dargestellt. Er lebt in einer Zeit voller Kriege, Hexenjagden, Lug und Trug, falschen Glaubensgestalten, Unwissenheit, Krankheit und Verderbtheit. Also eigentlich wie immer und doch ohne die Technik von heute. Denn schließlich spielt es in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.Gestern wie heute wissen wir aber, auch dass anerkannte Wissenschaft nicht immer hilft, falschem Glauben oder Verschwörungen trotz allem hinterherzurennen.
Der Vater von Tyll, ein Müller, der eigentlich Wissen anhäufen will, die Welt erklären und verstehen lernen will. Der viele Experimente durchführt und sich seiner Familie immer mehr entfremdet. Der durch Zufall und ausgerechnet mit Tylls nicht beabsichtigter Hilfe verurteilt wird und stirbt. Ausgerechnet er, der doch nur Antworten wollte und wie so viele mit Magie arbeitete wird als Hexer enden. Doch man sieht sich, und das zieht sich durch das Leben von Tyll, mindestens zweimal im Leben. Und trifft irgendwann die Richter seines Vaters wieder.
Aber ich greife vor. Tyll flieht mit der Bäckerstochter Nele, die sich ebenfalls vom Leben etwas anderes erhofft hat. Nun folgen wir den Beiden, wie sie ihre ersten Erfahrungen als Vagabunden machen. Tyll hat schon früh mit Seiltanz und anderen Kunststücken geübt, Nele tanzt sich in die Herzen der Menschen. Natürlich erleben sie viele Abenteuer, bis sich irgendwann ihre Wege trennen werden.
Historische Figuren wie Könige und solche, die es werden wollen oder bleiben, Machtmenschen und Strategen, sie alle kreuzen immer wieder die Wege von Tyll und seinen Mitstreitern. Tyll kann sich verstellen, provoziert vor allem die einfachen Leute aber auch die Höhergestellten, wie es ihm gefällt. Und kommt immer wieder auf die Füße, auch nach kniffligen Situationen. Für ihn gilt die Regel: Sterben können die Anderen, ich nicht.
Der Autor springt in der Zeit vor und zurück, mal in größeren Schritten, nur um dann wieder einen Lupfer zur Seite zu machen. Einfach macht es das Lesen nicht, manche Zusammenhänge werden erst spät erkennbar. Jedenfalls für mich. Und bei all diesen Zeitsprüngen kommt es mir dann doch einmal vor, als hätte sich Kehlmann vertan oder ich nicht richtig aufgepasst. Das Alter eines Weggefährten will nicht so recht in die Zeitlinie passen oder Tyll ist doch jünger als ich dachte, dass er zu einem gewissen Zeitpunkt war. Ihr seht, es ist gar nicht so einfach. Doch will ich als Leserin wirklich eine Zeitlinie aufmalen, um zu sehen, ob das alles so passt, wie es dargestellt wird? Nein, habe ich beschlossen, das lasse ich.
Die meist derbe Sprache, die einfachen Sätze, die Vielfalt der Schauplätze und fast unüberblickbare Anzahl an Protagonisten, es macht trotz allem Spaß, dem zu folgen. Doch am schönsten finde ich persönlich die allerletzte Seite, die letzten Sätze, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Über den Roman findet sich, noch viel besser beschrieben, im Netz folgende Seite: https://de.wikipedia.org/wiki/Tyll_%28Roman%29

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